Planet Kalk
08.02.2021 | Gastro
Julius Vapiano über Panificio Burgio, Markt 34 und L’Angelo Blu, Buchforststr. 20
ich hab, ich war zwei tage kein einziges mal draussen, nicht mal im keller, nicht mal müll rausbringen ich hab die wohnung nicht verlassen. ist so passiert.
wie ich jetzt meine hose ausziehe, die lange unterhose an, die hose wieder an, die lange unterhose in die socken, meine jacke suche, dann meine handschuhe, die mütze aufsetze, die maske vom haken nehme, sie ausversehen direkt aufsetze (mache ich jedes einzelne mal) sie wieder absetze, stiefel, schlüssel, führerschein, ist es ein bisschen wie... raus ins all müssen, paar reparaturen aussen an der ISS machen.
die abstände, das gefühl für abstände wird bestimmt vom bezugssystem, in dem man sich befindet. die entfernung von, zb in berlin dem weg zur nächsten bahn station ist die von einem ausgedehnten spaziergang in köln. die wenige bewegung macht die abstände grösser. der nippeser wochenmarkt ist jede woche weiter weg mit dem rad. wenn es kalt ist oder nass oder beides, werden die wege nochmal weiter, faktor 10.
heute bringe ich fritzi mit dem leihauto zum arzttermin in kalk. in jedem veedel werden die corona regeln anders umgesetzt, mir ist das im sommer schon aufgefallen, z.b. als in manchen gegenden alle wieder normalen cafébetrieb hatten, in kalk gabs überall immernoch nur to go becher. die gastronomie leute schauen halt, wie es die anderen in der gleichen strasse machen. die anderen stadtteile fühlen sich eher wie andere städte an deswegen. jetzt im winter ist kalk schon ein anderer planet. man kommt nur noch im raumschiff hin. manche nehmen noch das fahrrad, aber es ist eine anstrengende beschwerliche reise. es machen nur richtige haudegen.
in der italienischen bäckerei kaufe ich backwaren, wie es sie nirgends sonst in köln gibt. sowieso ich komme rein und es riecht so gut dass ich schon den ganzen tag gut drauf bin. ich frage nicht, habt ihr eigentlich kaffee, das wäre direkt unhöflich, ich frage, wo es in der nähe espresso gibt. wenn sie doch eine maschine haben würden sie es mir ja sagen. die frau antwortet, beim kiosk gibts kaffee oder der nächste italienische laden ist beim krankenhaus.
ich gehe, die tüten in der hand, in die falsche richtung, dann einen umweg in die richtige, beim krankenhaus schaue ich hoch und runter. hier ist viel los, autos, leute. an der ecke ist ein kleiner laden in einem wohnhaus unten drin, mit einem grossen hochkanten schild mit der aufschrift l’angelo blu. in italien gibt es zwei verschiedene farben für blau, azzurro für hellblau und blu für dunkelblau.
draussen vor l’angelo blu stehen paar typen und quatschen, und wie ich mich dem kleinen fenster nähere geht einer rein und fragt was ich will. sie haben auch süsses und salziges italienisches gebäck, aber ich hab ja schon was und bestelle nur einen espresso. er gibt ihn mir in einem kleinen mini plastikbecher, dadraus schmeckt er besser als im pappbecher. er schmeckt wirklich sehr gut.
ich gehe zurück zum auto und esse dadrin mein cornetto und mein pizzastück. das cornetto ist schon ganz gut, die crema ist sehr hell und leicht. ich weiss nicht, ich esse morgens immer zuerst süss und dann salzig. die pizza kommt hier in grossen viereckigen stücken vom blech, und es ist so knuspriger fettiger boden, und sehr rote tomatensosse und ich weiss nicht wie sie es machen dass es so gut ist. beim vorletzten bissen beisse ich plötzlich auf ein fleischbällchen, was sich da in der tomatensosse versteckt hat. ich dachte ich würde so denken mh lecker, fleisch, also mein körper, aber es ist wirklich überhaupt nicht toll.
fritzi steigt ein und kriegt eine sfogliatella. beim abbiegen aus der seitenstrasse sehe ich noch im augenwinkel, dass hier jetzt auch ein scheiss rotkehlchen cafe aufgemacht hat.
wie ich jetzt meine hose ausziehe, die lange unterhose an, die hose wieder an, die lange unterhose in die socken, meine jacke suche, dann meine handschuhe, die mütze aufsetze, die maske vom haken nehme, sie ausversehen direkt aufsetze (mache ich jedes einzelne mal) sie wieder absetze, stiefel, schlüssel, führerschein, ist es ein bisschen wie... raus ins all müssen, paar reparaturen aussen an der ISS machen.
die abstände, das gefühl für abstände wird bestimmt vom bezugssystem, in dem man sich befindet. die entfernung von, zb in berlin dem weg zur nächsten bahn station ist die von einem ausgedehnten spaziergang in köln. die wenige bewegung macht die abstände grösser. der nippeser wochenmarkt ist jede woche weiter weg mit dem rad. wenn es kalt ist oder nass oder beides, werden die wege nochmal weiter, faktor 10.
heute bringe ich fritzi mit dem leihauto zum arzttermin in kalk. in jedem veedel werden die corona regeln anders umgesetzt, mir ist das im sommer schon aufgefallen, z.b. als in manchen gegenden alle wieder normalen cafébetrieb hatten, in kalk gabs überall immernoch nur to go becher. die gastronomie leute schauen halt, wie es die anderen in der gleichen strasse machen. die anderen stadtteile fühlen sich eher wie andere städte an deswegen. jetzt im winter ist kalk schon ein anderer planet. man kommt nur noch im raumschiff hin. manche nehmen noch das fahrrad, aber es ist eine anstrengende beschwerliche reise. es machen nur richtige haudegen.
in der italienischen bäckerei kaufe ich backwaren, wie es sie nirgends sonst in köln gibt. sowieso ich komme rein und es riecht so gut dass ich schon den ganzen tag gut drauf bin. ich frage nicht, habt ihr eigentlich kaffee, das wäre direkt unhöflich, ich frage, wo es in der nähe espresso gibt. wenn sie doch eine maschine haben würden sie es mir ja sagen. die frau antwortet, beim kiosk gibts kaffee oder der nächste italienische laden ist beim krankenhaus.
ich gehe, die tüten in der hand, in die falsche richtung, dann einen umweg in die richtige, beim krankenhaus schaue ich hoch und runter. hier ist viel los, autos, leute. an der ecke ist ein kleiner laden in einem wohnhaus unten drin, mit einem grossen hochkanten schild mit der aufschrift l’angelo blu. in italien gibt es zwei verschiedene farben für blau, azzurro für hellblau und blu für dunkelblau.
draussen vor l’angelo blu stehen paar typen und quatschen, und wie ich mich dem kleinen fenster nähere geht einer rein und fragt was ich will. sie haben auch süsses und salziges italienisches gebäck, aber ich hab ja schon was und bestelle nur einen espresso. er gibt ihn mir in einem kleinen mini plastikbecher, dadraus schmeckt er besser als im pappbecher. er schmeckt wirklich sehr gut.
ich gehe zurück zum auto und esse dadrin mein cornetto und mein pizzastück. das cornetto ist schon ganz gut, die crema ist sehr hell und leicht. ich weiss nicht, ich esse morgens immer zuerst süss und dann salzig. die pizza kommt hier in grossen viereckigen stücken vom blech, und es ist so knuspriger fettiger boden, und sehr rote tomatensosse und ich weiss nicht wie sie es machen dass es so gut ist. beim vorletzten bissen beisse ich plötzlich auf ein fleischbällchen, was sich da in der tomatensosse versteckt hat. ich dachte ich würde so denken mh lecker, fleisch, also mein körper, aber es ist wirklich überhaupt nicht toll.
fritzi steigt ein und kriegt eine sfogliatella. beim abbiegen aus der seitenstrasse sehe ich noch im augenwinkel, dass hier jetzt auch ein scheiss rotkehlchen cafe aufgemacht hat.