Nubbel-Verbrennung beim Qlosterstüffje
14.02.2021 | Party | Karneval
Julius Vapiano über die Nubbelverbrennung beim Qlosterstüffje 2020, Venloer Str. 221
Illustration: David Auerbach
am dienstag wollte niemand mitkommen zur nubbelverbrennung, nur david, und er hat mich überredet, zu einer in ehrenfeld zu gehen weil sie näher war an seinem haus. ich habe mich komplett als fahrradkurier verkleidet, mit leggins und käppi und brille und fahrradkurierrucksack mit riesigem paket drin, dann hat elena zu mir gesagt bei der nubbelverbrennung trägt man trauer, und ich hab mich... umgezogen und sie hat mir eine schwarze träne mit edding auf die backe gemalt.
wir standen vor der kneipe in der schlange, mit keiner chance auf reinkommen, david war irgendwie anders, so stumpf-glücklich, so habe ich den noch nie erlebt. er hatte es richtig gemacht und alle tage mitgenommen, er war der last man standing. wir sind in die kneipe daneben gegangen und haben kölsch getrunken. dann plötzlich ging es los, sie sind rausgekommen mit dem nubbel und haben sich aufgestellt auf der strasse und haben zettel mit der predigt verteilt. alle waren verkleidet, nur die richtigen profis hatten so zylinder mit spielkarten dran auf. wir sind die strasse dem aufgebahrten nubbel nach lang prozessiert und autos haben wild gehupt und die leute haben sie angemault, und es gab sprechchöre “ganz köln hasst die afd”.
es dauert alles sehr lange, bis wir da sind wo die predigt ist, und dann nochmal, weil das mikro vergessen wurde. alle stehen um den nubbel und singen melancholische karnevalslieder. der pfarrer macht es ohne mikro, und er sagt, es gab dieses jahr bewerbungen für den nubbel: den fdp-thüringer, den porzer cdu schiesswütigen opa, den kölner afd-anwalt, aber sie wurden alle abgelehnt: der nubbel ist ein schlimmer typ, aber irgendwie anständig und auf jeden fall kein nazi. ein typ geht wütend weg und ruft, ihr seid alle volksverräter, DU nicht, sagt er, und zeigt auf mich, du bist ein jude, aber kein volksverräter. alle stehen nur und starren und reagieren nicht darauf.
der pfarrer sagt, der nubbel ist diesel gefahren und ist zuhause geblieben, wenn er auf demos gehen hätte sollen und flugis verteilen. wir singen karnevalslieder und springen über den brennenden nubbel. dann ist karneval vorbei. natürlich gehen wir alle zurück in die kneipe und feiern weiter. der volksverräter typ ist plötzlich wieder da und labert die djs an, david und ich und ein barmann schmeissen ihn raus, aber er steht draussen rum, der türsteher, ein dicker mann mit einer barock perücke kommt rein und fragt, ob wir ihm helfen ihn wegzuschicken. david und ich machen es, wir sind ganz euphorisiert wegen unserer heldentat, wir trinken ganz viele kölsch, lernen sehr viele neue freund*innen kennen, es gibt einen schunkel kreis, wir grölen und schreien und weinen die karnevalslieder bis wir gehen.
wir standen vor der kneipe in der schlange, mit keiner chance auf reinkommen, david war irgendwie anders, so stumpf-glücklich, so habe ich den noch nie erlebt. er hatte es richtig gemacht und alle tage mitgenommen, er war der last man standing. wir sind in die kneipe daneben gegangen und haben kölsch getrunken. dann plötzlich ging es los, sie sind rausgekommen mit dem nubbel und haben sich aufgestellt auf der strasse und haben zettel mit der predigt verteilt. alle waren verkleidet, nur die richtigen profis hatten so zylinder mit spielkarten dran auf. wir sind die strasse dem aufgebahrten nubbel nach lang prozessiert und autos haben wild gehupt und die leute haben sie angemault, und es gab sprechchöre “ganz köln hasst die afd”.
es dauert alles sehr lange, bis wir da sind wo die predigt ist, und dann nochmal, weil das mikro vergessen wurde. alle stehen um den nubbel und singen melancholische karnevalslieder. der pfarrer macht es ohne mikro, und er sagt, es gab dieses jahr bewerbungen für den nubbel: den fdp-thüringer, den porzer cdu schiesswütigen opa, den kölner afd-anwalt, aber sie wurden alle abgelehnt: der nubbel ist ein schlimmer typ, aber irgendwie anständig und auf jeden fall kein nazi. ein typ geht wütend weg und ruft, ihr seid alle volksverräter, DU nicht, sagt er, und zeigt auf mich, du bist ein jude, aber kein volksverräter. alle stehen nur und starren und reagieren nicht darauf.
der pfarrer sagt, der nubbel ist diesel gefahren und ist zuhause geblieben, wenn er auf demos gehen hätte sollen und flugis verteilen. wir singen karnevalslieder und springen über den brennenden nubbel. dann ist karneval vorbei. natürlich gehen wir alle zurück in die kneipe und feiern weiter. der volksverräter typ ist plötzlich wieder da und labert die djs an, david und ich und ein barmann schmeissen ihn raus, aber er steht draussen rum, der türsteher, ein dicker mann mit einer barock perücke kommt rein und fragt, ob wir ihm helfen ihn wegzuschicken. david und ich machen es, wir sind ganz euphorisiert wegen unserer heldentat, wir trinken ganz viele kölsch, lernen sehr viele neue freund*innen kennen, es gibt einen schunkel kreis, wir grölen und schreien und weinen die karnevalslieder bis wir gehen.