Bruckhaus 2
14.02.2021 | Party | Karneval
Svea Mausolf über Bruckhaus 2, 20.2.2020
Illustration: David Auerbach
Meine Zigarette knisterte, als ich mit gesenktem Blick an ihr zog. Der Regen durchdrang langsam meine schwarze Lederjacke. Dienst an Karneval, dachte ich und schnippste meinen Stummel in die glänzende Pfütze neben dem Eingang. Die drei Treppenstufen waren schon ganz rutschig vom Bier und den Freudentränen. Aber für Sentimentalitäten war heute keine Zeit. Mein Informant Tony Spritzgebäck hatte mir einen unbezahlbaren Tipp gegeben... Die Tür ging kaum auf, so voll war es schon im Bruckhaus, einer Kegelkneipe in Ehrenfeld. Hierher soll er also heute kommen, Julius Vapiano, der gefürchtete Restaurantkritiker. Was nur die wenigsten wissen: er verbreitet nicht nur in der Gastro-Branche Angst und Schrecken. Im Kölner Untergrund ist er auch bekannt als „Das Messer“. Verantwortlich für die Safran-Affäre 2001, die Mafia-Bossen noch bis heute kalte Schauer über die Rücken laufen lässt. Seit er mir vor 5 Jahren am Flughafen von Mailand durch die Lappen gegangen ist, habe ich mir geschworen, nicht eher zu ruhen, bis Julius „Das Messer“ Vapiano hinter schwedischen Gardinen sitzt...
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Ich bin verdeckt hier, ein Bekannter hat mich als Dj auf die Party geschleust. Undercover. 15 Uhr, ich drehe eine Runde durch die Lokalität, um mich mit den Räumen vertraut zu machen, hinten auf der Tanzfläche ist noch nicht viel los und um nicht aufzufallen gehe ich zurück nach vorne, Kölsch trinken und vielleicht war auch ein Tequila dabei. Noch keine Spur vom Messer, aber das wunderte mich wenig. Er trinkt sicher noch Champagner im Penthouse vom Excelsior Hotel, aber ich kann warten, auf ein Paar Stunden mehr kommt es jetzt auch nicht an. Das Kölsch floss mir den Hals herunter, doch es schmeckte nur nach Verbrechen. Der Laden füllte sich, ich starrte ins Dunkel der Tanzfläche. 20 Uhr, ich ging nach draußen, pünktlich kam mein Partner Johnny Cremig um die Ecke, der seit Jahren unter dem Namen „Big Daddy“ als Enfant Terrible in der Kölner Party-Szene unterwegs war. Er schaute mich über seine Erdbeer-Sonnenbrile hinweg an und ging wortlos an mir vorbei Richtung Toilette, ich folgte ihm. Vapiano kommt, ganz sicher, sagte er. Johnny kam gerade von einem Abendessen im Pure White am Friesenplatz. Dort hatte ihm Eisenlunge Erkus außerdem versichert, er käme verkleidet als „Bladee - diesem Rapmusiker von der Drain Gang“…weil ich privat nur WDR4 höre, sagte mir das gar nichts. Warum nicht mal was bodenständiges, wie Stevie Nicks oder Shania Twain? Ich google den gleich… Außerdem, hatte Erkus gesagt, kommt er in Begleitung von Kimberly-Clark und Royalty Free. Als Johnny das sagte, rutschte mein Herz in die Hose, ausgerechnet die beiden, denen ich meine Blitznarbe™ auf der Stirn zu verdanken habe, ahnt Vapiano was? Oder warum kommt er mit den besten Nahkämpferinnen der Stadt? Jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich nahm einen tiefen Zug von der Neongrünen Bong, die Johnny undercover anstelle seiner Dienstwaffe mit sich führt. Wir verließen die Toilette und mischten uns unter die Jecken, die nicht ahnten, dass bald der Kopf der kriminelle Szene Kölns hier auftauchen würde.
Ich spielte an drei verschiedenen Automaten Ramses 2, von hier hatte ich die Eingangstür direkt im Augenwinkel, außerdem hatte ich seit Monaten nicht so viel Glück. Johnny stellte ich auf der Tanzfläche ab, um das Messer wollte ich mich alleine kümmern. 22:53 Uhr, ich machte grade einen Doppelknoten in meine Schnürsenkel, als ganz nah zwei spitze Krokodillederstiefel an mir vorbei liefen. Instinktiv blieb ich unten in Deckung. Denn: nur einer trug solche Schuhe, nur einen nannten sie Padre. Seit Jahren hatte ich von diesem Moment geträumt. Ich richtete mich auf, legte den Lauf meiner Waffe von hinten auf Vapianos Schulter und flüsterte in sein Ohr: „Kölle“. Er drehte sich blitzschnell um, seine Hände lagen schon um meinen Hals als er mit Schaum vorm Mund schrie: „AAAAALAAAAAAAAAAFFFFFFFF!“
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Ich bin verdeckt hier, ein Bekannter hat mich als Dj auf die Party geschleust. Undercover. 15 Uhr, ich drehe eine Runde durch die Lokalität, um mich mit den Räumen vertraut zu machen, hinten auf der Tanzfläche ist noch nicht viel los und um nicht aufzufallen gehe ich zurück nach vorne, Kölsch trinken und vielleicht war auch ein Tequila dabei. Noch keine Spur vom Messer, aber das wunderte mich wenig. Er trinkt sicher noch Champagner im Penthouse vom Excelsior Hotel, aber ich kann warten, auf ein Paar Stunden mehr kommt es jetzt auch nicht an. Das Kölsch floss mir den Hals herunter, doch es schmeckte nur nach Verbrechen. Der Laden füllte sich, ich starrte ins Dunkel der Tanzfläche. 20 Uhr, ich ging nach draußen, pünktlich kam mein Partner Johnny Cremig um die Ecke, der seit Jahren unter dem Namen „Big Daddy“ als Enfant Terrible in der Kölner Party-Szene unterwegs war. Er schaute mich über seine Erdbeer-Sonnenbrile hinweg an und ging wortlos an mir vorbei Richtung Toilette, ich folgte ihm. Vapiano kommt, ganz sicher, sagte er. Johnny kam gerade von einem Abendessen im Pure White am Friesenplatz. Dort hatte ihm Eisenlunge Erkus außerdem versichert, er käme verkleidet als „Bladee - diesem Rapmusiker von der Drain Gang“…weil ich privat nur WDR4 höre, sagte mir das gar nichts. Warum nicht mal was bodenständiges, wie Stevie Nicks oder Shania Twain? Ich google den gleich… Außerdem, hatte Erkus gesagt, kommt er in Begleitung von Kimberly-Clark und Royalty Free. Als Johnny das sagte, rutschte mein Herz in die Hose, ausgerechnet die beiden, denen ich meine Blitznarbe™ auf der Stirn zu verdanken habe, ahnt Vapiano was? Oder warum kommt er mit den besten Nahkämpferinnen der Stadt? Jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich nahm einen tiefen Zug von der Neongrünen Bong, die Johnny undercover anstelle seiner Dienstwaffe mit sich führt. Wir verließen die Toilette und mischten uns unter die Jecken, die nicht ahnten, dass bald der Kopf der kriminelle Szene Kölns hier auftauchen würde.
Ich spielte an drei verschiedenen Automaten Ramses 2, von hier hatte ich die Eingangstür direkt im Augenwinkel, außerdem hatte ich seit Monaten nicht so viel Glück. Johnny stellte ich auf der Tanzfläche ab, um das Messer wollte ich mich alleine kümmern. 22:53 Uhr, ich machte grade einen Doppelknoten in meine Schnürsenkel, als ganz nah zwei spitze Krokodillederstiefel an mir vorbei liefen. Instinktiv blieb ich unten in Deckung. Denn: nur einer trug solche Schuhe, nur einen nannten sie Padre. Seit Jahren hatte ich von diesem Moment geträumt. Ich richtete mich auf, legte den Lauf meiner Waffe von hinten auf Vapianos Schulter und flüsterte in sein Ohr: „Kölle“. Er drehte sich blitzschnell um, seine Hände lagen schon um meinen Hals als er mit Schaum vorm Mund schrie: „AAAAALAAAAAAAAAAFFFFFFFF!“